Name: Heilo: Vorname: Friedrich v. H.,
Jahrhunderts im Dorfe Heilo bei Alkrnaar geboren, und schon frühe für den geistlichen Stand bestimmt. Wo er seine religiöse und wissenschaftliche Erziehung erhielt, ist zweifelhaft, doch erweist er sich durch seine Schriften als jener Geistesrichtung angehörend, welche auf den Vorgang Gerhard Groote's und der Brüder vom gemeinsamen Leben gestützt dem sittlichen Verfall der Kirche und der Geistlichkeit mit Entschiedenheit entgegentrat. Vielleicht hatte schon der Mißbrauch, welcher mit den damaligen Wallfahrten nach dem Willebrordsbrunnen zu Heilo getrieben ward , seinen Widerwillen erregt und seinen Eintritt in ein der Windesheimer Congregation
angehörende Kloster bewirkt. In diesem lebte er als donatus, mit welchem
Namen diejenigen bezeichnet wurden . welche sich und ihre Güter dem Kloster
ganz übergeben hatten, ohne doch die Mönchsgelübde zu thun, erhielt aber nach
einigen Jahren die Priesterweihe und war Confessor der Nonnenkloster zu Warmund,
Leiden und Beverwyk. Als er von diesem in vielfacher Hinsicht schweren
Wirkungskreis zurücktrat, ging er wieder nach Harlem, wo er mit dem Cardinale
Nicolaus von Cusa zusammentraf, als dieser auf seiner Rundreise durch
Holland 1451 auch bei den regulirten Canoniker zu Harlem verweilte. Die
Begegnung mit diesem wahrhaft frommen und freisinnigen Manne, welcher sich
mit Heilo's Religionsansichten völlig einverstanden zeigte, veranlaßte ein beiderseits
freundschaftliches Verhältniß, und wenn sich auch nicht nachweisen läßt, daß
H. den päpstlichen Gesandten auf seiner Weiteren Reise begleitete, so blieb er
doch durch fleißigen Briefwechsel mit ihm in enger Verbindung bis zu seinem
am 11. October 1455 zu Harlem erfolgten Tode. — H. zeichnete sich nicht nur
durch Herzensfrömmigkeit, Sanftmuth und erleuchteten Sinn aus . sondern ist
auch als einer der besten Schriftsteller der Windesheimer Congregation zu betrachten.
Seine Schreibart ist einfach und klar, kraftvoll und lebendig; seine
zahlreichen Citate aus der heiligen Schrift, den Kirchenvätern und den Classikern
zeigen eine große Belesenheit. Seine Schrifterklärung war dabei gesund, praktisch
und frei von Allegorie und Mysticismus. Seine uns bekannten Schriften
zeigen ihn als einen Mann von erleuchtetern Geiste, so fern von Werkheiligkeit,
wie von überspannter Ascese; Klosterclausur, Wallfahrten und die innere Comtemplation
haben ihm nur eine beschränkte Wichtigkeit. Diese Schriften sind
folgende: "Epistola contra pluralitatem confessorum et de regimine sororum",
"Epistola de modo et forma regendi sorores" und ein Brief ohne Aufschrift,
der von der Klosterclausur handelt. Dem Inhalte nach schließt sich daran die
"Apologia super resignatione regiminis sororum", abgedruckt durch Dr. Pool,
wie auch die "Formula quaedam vitae religiosae". Weit größere Wichtigkeit
aber ist seinem "Tractatus de peregrinantibus sive contra peregrinantes" und
seinem nur fragmentarisch auf uns gekommenen Lider de fundatione domus
regularium prope Haerlem" beizulegen. Verdanken wir dem Dr. Pool die
Kenntniß dieser zwei letztgenannten Schriften, so erhalten wir durch Boxhorn,
Foppens und Paquot leider nur die Titel und Anfangsworte folgender Schriften:
"De inclusione religiosorum (incipit: Simplici mentis)", "Alterum de eadem
materia Sina. Deplorasti alias)", "De dignitate sacerdotali (inc. Scribere tibi
chariss.)", "De doctrina peccati venialis et mortalis (inc. Cum multi juvenes)",
"De officiis rectoris (inc. Sacris patrem)", "De institutione vitae (inc. Optas
charissime frater)", "De collectione mentis in se (inc. Visceribus affluere)",
"De choreis (inc. Scribi tibi charissime)", "Contra sacerdotem lubricum Sine.
Charissime venit ad me rumor)", "Contra detractores religiosorum (inc. Generosis
dominis sanguinis)", "De fonte qui ascendit ex paradiso Sina Memini
pater)", »De imagine et similitudine Dei (inc. Post illam collationem)", "Carmina
de Sancta Basilia in Warmunde quiescente (inc. Fulgida pro meritis) ,
"De festivitatibus beatae Mariae Virginis" und "Sermones perutiles de tempore
et de sanctis".Ein monographisches Bild seines Lebens und Wirkens (Amst. 1866) verfaßte
J. C. Pool. Vgl. ferner Moll, Kerkgesch. van Nederl., II. 2de St.,
VI. 348. 370. 409. 412.
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