Name: Hanecop: Vorname: Cornelis H.,
| reformirter Prediger, ein Beispiel der traurigen
Erfahrung, daß in Zeiten des Religionshaders Milde gegen Andersgläubige schon
für ein Verbrechen gilt, indem sie der Mitschuld an der Heterodoxie verdächtig
macht. Um 1580 geboren, war er seit 1607 Prediger zu Brandwijk und
Molenaarsgraaf, Sprang und Breda und ward von dieser seiner letzten Gemeinde
so sehr geliebt, daß sie seine Entlassung verweigerte, als ihm 1619 eine Predigerstelle
zu Rotterdam angeboten ward. |
Gleichwol lebte er zu Breda seit 1618
in einem jahrelangen theologischen Streit mit seinem Collegen Boxhorn, dessen
Ansichten über die Geburt Christi einen etwas docetischen Charakter trugen und
sich dem Arminianismus zuneigten. Der Ruf seiner Rechtgläubigkeit verschaffte
ihm , als er , nach Breda's Uebergang an die Spanier, 1625 um sein Amt gekommen
war , noch im selben Jahre eine Predigerstelle zu Amsterdam, wo der
große Beifall, den er fand, bald die Eifersucht seiner Collegen erweckte. Als er
im folgenden Jahre die Gewaltthätigkeiten, durch welche man die remonstrantische
Predigt zu unterdrücken suchte, öffentlich mißbilligte und die absolute Verbindlichkeit
der fünf bekannten Lehrsätze wider die Remonstranten leugnete, indem er
sie nicht als absolute Heilslehre, sondern nur als Ausdruck des reformirten
Glaubensbekenntnisses betrachtet wisse, verursachte diese versöhnliche Gesinnung
bei der von seinen Collegen Smout und Trigland aufgestachelten Gemeinde einen
so lebhaften und feindseligen Widerspruch, daß er nicht nur die erbetene Entlassung
erhielt, sondern auch excommunicirt wurde. Im folgenden Jahre (1627)
klagten seine Gegner ihn aus der Provinzial Synode zu Harlem der Heterodoxie
an. Seine Verurtheilung bewirkten sie nun zwar; doch beschloß die Synode,
ihn unter Zulassung zum Abendmahl auch ferner als Gemeindeglied zu betrachten
und ihn nach halbjährige Prüfung für wahlfähig zu erklären, ausgenommen in
Amsterdam, wenn er seine Beistimmung zum reformirten Glaubensbekenntnisse
unbedingt aussprechen wollte. Ohne Bedenken that er dies , da er ja nie
die Wahrheit der fünf Artikel, sondern nur ihre absolute Wichtigkeit für die
Heilslehre angefochten hatte. Wie wenig die Prädestinationslehre ihm das Cor
ecclesiae war , erhellt aus seinem freilich vergeblichen Versuch, sich ohne Preisgabe
dieses Glaubens eine Predigerstelle bei den Remonstranten zu erwerben.
Ob er sich der hierin liegenden Inconsequenz ganz bewußt war , läßt sich nicht
sagen: aber es kann allerdings nicht verwundern, daß er nach diesem mißlungenen
Versuche auch in der reformirten Kirche keine Stelle mehr erhielt. Ob er wirklich
der Verfasser des unter seinem Namen herausgegebenen Büchleins "Schriftmatge
Weg-wyzer tot het eeuwige leven", sei, dessen Herausgabe die Classe von Zütphen
1664 zu hindern versuchte, ist zweifelhaft, Schon im Juli 1655 ist er , ohne
wieder ein Amt zu bekleiden, zu Amsterdam gestorben.Van der ?la, Biogr. Woordenb. und Glasius, Godgel. Nederl.
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