Name: Han: Vorname: Weigand H., Buchdrucker in Frankfurt a. M., , war der Sohn des Buchbinders Georg H. Seine Mutter hieß Margarethe und war in erster Ehe mit dem Buchdrucker Niclas Hueter aus Annaberg verheirathet, dann mit dem Buchbinder Georg Han und seit 5. Juli 1540 mit dem Buchbinder Hermann Gülfferich. Dieser Letztere leistete den 14. August 1540 den Bürgereid, wurde später Buchdrucker in dem Hause "zum Krug in der Schnurgasse" , wie er selbst seine Firma auf den von ihm gedruckten Büchern bezeichnet. Das Haus seiner Thätigkeit lag eigentlich in der Sonnenbergergasse, welche jetzt Kruggasse heißt, doch nannte er die wahrscheinlich bekanntere Schnurgasse für die schmale, namentlich nach auswärts , unbekannte Sonnenbergergasse. Er war der Drucker vieler Volksbücher. Sein Todesjahr ist nicht mit voller Bestimmtheit festzustellen, doch dürfte es wol das J. 1556 gewesen sein. Sein Buchdruckerzeichen von Hans
Brosamer, welcher überhaupt sehr viel für ihn arbeitete, geschnitten, stellt einen
halben, nackten, bärtigen Mann vor, welcher eine Fackel schwingt. In welchem Jahre
Weigand H. geboren ist, läßt sich nicht feststellen; am 8. Juli 1549 heirathete er
eine Weingärtnerstochter aus Sachsenhausen (Vorstadt von Frankfurt a. M.).
Zehn Jahre später (12. Juni 1559) vermählte sich seine Schwägerin, die Schwester
seiner Frau, mit dem Buchdrucker Simon Hueter, jedenfalls ein Verwandter des
oben erwähnten Niclas Hueter, des ersten Mannes der Mutter Han's und schwört
dieser am 24. Juli 1549 den hiesigen Bürgereid. Gleichwie bei seinem Stiefvater
Hermann Gülffrich, sind die Haupterzeugnisse seiner Presse Volksbücher,
und da seine Druckerei sich auch im Hause "zum Krug" befand, so kann angenommen
werden , daß er das Geschäft seines Stiefvaters für eigene Rechnung
benützte. Sein Tod fällt Ende des J. 1562 oder Anfang des J. 1563. Ein
Buchdruckerzeichen scheint er während seines Lebens nicht geführt zu haben. Nach
seinem Tode verbinden sich seine Erben: seine Wittwe Katharina mit fünf unmündigen
Kindern, seine Mutter Margarethe, Gülffrich's Wittwe, mit dem Buchdrucker
Georg Rab , welcher am 14. April 1562 das Haus zum Krug gekauft
hatte, zu einer Handelsgesellschaft, welcher sich auch im darauffolgenden Jahre
Sigmund Feyerabend anschließt. (Dieser hatte schon im J. 1560 mit H. die
erste Ausgabe des Heldenbuches verlegt.) Diese sogenannte "Compania" dauerte
bis zum J. 1568 , nachdem vorher im J. 1566 die Wittwe Han's den aus
Jena geflüchteten Thomas Rebart geheirathet hatte und aus der Compagnie ausgeschieden
war. (Sie starb am 19, April 1568) Das Buchdruckerzeichen dieser
Handelsgesellschaft war: die Fama (Feyerabends) und der Hahn und der Rabe
als sprechende Symbole. Seinen ältesten Sohn Kilian († 1571) finden wir
bald selbständig, bald in Verbindung mit Thomas Rebart als Buchdrucker.Vgl. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt, S. 53 u. 54. Nachtrag
,S. 28. Lersner, Chronik von Frankfurt I. 1. S. 572 u. II. 2. S. 15.
Münden, Historischer Bericht, Frankfurt 1741, S. 191 u. 197. Geßner,
Buchdruckerkunst III. 27:3. St. Seibt, Notizen zur Culturgeschichte d. zweiten
Hälfte des 16. Jahrh. mit bes. Beziehung auf Frankfurt, 1874. H. Pellmann's
handschriftliche Collectaneen zur Geschichte des Frankfurter Buchhandels
im 16. Jahrh. (Frankfurter Stadtarchiv).
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