Name: Archenholz: Vorname: Johann Wilhelm von A., geb.
Er diente bis zum J. 1763 in der preuß. Armee, zuletzt als Hauptmann im Regiment Puttkammer, und reiste dann Jahre lang im Auslande, namentlich in England, Frankreich und Italien. 1780 nach Deutschland
zurückgekehrt, begann er seine schriftstellerische Laufbahn, zu der ihm seine geistige
Gewandtheit, die Lebendigkeit seiner Auffassung und seine scharfe Beobachtungsgabe
sehr wohl befähigten. — Später kaufte er ein Gut bei Hamburg, blieb
aber bis an seinen Tod in ausgebreiteter litterarischer Thätigkeit.Zuerst gab er das Journal "Litteratur und Völkerkunde" heraus, 1725
"England und Italien" , in welcher Schrift sich eine für seine Verhältnisse
und seine Zeit auffallend unbefangene Würdigung englischer Zustände und englischer
Verfassung findet. —Im "Berliner historischen Taschenbuch" von 1789 erschien die Geschichte des
siebenjährigen Krieges, für das große Publicum noch heute die Hauptquelle der
Kenntniß desselben. Die Frische und Anschaulichkeit der Darstellung, die Wärme
des Patriotismus und die lebendige Schilderung der Gefechte gibt dem Buche einen
dauernden Werth. Der sachliche Inhalt des Werks ist ganz aus Tempelhof's
Anmerkungen zu Lloyd's Geschichte geschöpft und beruht durchaus nicht auf
selbständigen Studien. Die Schriften von Berenhorst, Retzow, Gaudi (ungedruckt)
und ihren Tadel Friedrich d. Gr. hat er auch in späteren Ausgaben
unberücksichtigt gelassen. Er ist ein unbedingter Lobredner Friedrich d. Gr. ;
sein "Siebenjähriger Krieg" wurde in mehrere fremde Sprachen übersetzt. In
einem Damen-Kalender erschien 1798 seine "Geschichte der Königin Elisabeth" ;
später schrieb er "Annalen der britischen Geschichte" und 1801 eine "Geschichte
Gustav Wasa's" .A. redigirte von 1792 —1812 das Journal "Minerva, für Politik, Geschichte
und Litteratur" , das sich große Verdienste um die allgemeine Bildung erwarb
und namentlich in militärischen Kreisen viel gelesen wurde. Es ist eine der
besten Zeitschriften von großer Unparteilichkeit und Freiheit des Geistes. F
N. Brau redigirte die Minerva in Archenholtz' Sinne von 1819 —1857.
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