Name: Geroldseck.
| Das uralte Haus G. (Hohengeroldseck) , welches die Kastenvogtei
über die Klöster Schuttern und Ettenheimmünster ausübte und 1259 das
Augustinerkloster in Lahr gründete, war das mächtigste der Ortenau, sein Gebiet
erstreckte sich vom Rhein über den Schwarzwald bis Schwaben. |
Durch glückliche
Heirathen und in Fehden erweiterte es seine Macht und trennte sich in die
Venena und Lahrer Linie. Späterhin verarmt , erlosch es im Mannsstamme
1634 im Freiherrn Jacob; seiner Erbtochter, welche Friedrich V. von Baden-Durlach
heirathete, entrissen die kaiserlichen Truppen alle Allodien , die Lehen
fielen an Oesterreich und das Straßburger Bisthum heim, die Herrschaft
Geroldseck verlieh der Kaiser seinem Obersten von Cronberg — lange stritten
nun Baden , Cronberg, Nassau und Leyen um den Besitz von Geroldseck , 1692
besetzte Baden nach dem Aussterben des Cronberg'schen Hauses das Land, wurde
aber 1697 von den Oesterreichern wieder herausgetrieben und die lutherische
Lehre vernichtet; der Kaiser verlieh Geroldseck dem Hause von der Leyen trotz
aller badischen Proteste, 1815 kam es unter österreichische Oberhoheit und wurde durch
den Frankfurter Vertrag vom 10. Juli 1819 gegen einen Theil des Amtes Wertheim
endlich an Baden ausgetauscht. — Diebold III. v. G., Bruder Gangolfs II.,
Administrator des Klosters Einsiedeln, ein Freund der Reformation, bot Luther
September 1519 ein Asyl an, nahm den flüchtigen Hutten 1523 in Uffnau
gastlich auf, veranlaßte seinen regierenden Bruder der Reformation mit seinen
Gebieten beizutreten und rettete durch seine und der Schweizer Fürsprache ihn
vor einem Kriege, den Sundgau, Elsaß, Breisgau, Schwarzwald und der kaiserliche
Landvogt in diesen Landen ihm 1520 zugedacht hatten. Zuletzt ließ Diebold
sich in Zürich nieder, schloß mit Zwingli enge Freundschaft und fiel mit ihm
in der Schlacht von Kappel am 11. Octbr. 1531.Vierordt, Geschichte der evangelischen Kirche in dem Großherzogthum
Baden, Bd. 1. Karlsruhe 1847. Diplomatische Geschichte des Hauses Geroldseck
wie auch derer Reichsherrschaften Hohengeroldseck , Lahr und Mahlberg in
Schwaben. Frankfurt und Leipzig 1766. Mone , Quellensammlung der
badischen Landesgeschichte, 3 Bde., Karlsruhe 1848 —63. Bader, Landesgeschichte,
Freiburg 1834.
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