Name: Gebhard: Vorname: Jacob (Janus) G, Philolog, geb.
| am 8. Febr. 1592 zu
Schwarzhofen bei Neunburg vor dem Wald in der Oberpfalz, gest. am 8. Oct.
1632 zu Gröningen. |
Vorgebildet auf der Schule zu Amberg, bezog er 1612
die Universität zu Heidelberg, wo er unter Gruter's Leitung so treffliche Fortschritte
machte, daß er schon nach drei Jahren mit einer seiner bedeutendsten
Arbeiten, der "Crepundiorum sive juvenilium curarum libri III" (Hannoviae
1615. 4°.) sich in die gelehrte Welt einführte. Rasch folgten auf diese Erstlingsarbeit
seine "Animadversiones in Catullum, Tibullum, Propertium" (Francof.
1616. 40.) und "Antiquarum lectionum libri II" (Francof. 1618). Wie G.
in einem ungedruckten Briefe an Joh. Ulricus in Amberg (dat. aus Heidelberg
18. Septbr. 1617) mittheilt, so hatte er durch Gruter's Vermittlung eine
Bearbeitung des Catullus, Tibullus und Propertius, ein Manuscript von 70
Bogen an Daniel Heinsius geschickt, damit es auf dessen Empfehlung durch die
Elzevirs gedruckt werde , aber das Manuscript war trotz mehrfacher Mahnung
nicht mehr zurückgekommen. In demselben Briefe spricht er auch von einer
Recension des Livius mit Anmerkungen, deren erste Decade fast vollendet sei.
Diese auch aus andern Mittheilungen bekannten Arbeiten Gebhard's über Livius
gingen mit seiner Bibliothek und sonstigen Habe bei der Plünderung zu Grunde,
die Heidelberg 1620 durch Tilly's Soldateska erlitt. Durch die Kriegsstürme
wurde auch Gruter aus Heidelberg vertrieben worauf G. für ihn die Verwaltung
der Bibliothek übernahm, aber bald (1621) mußte auch er den Wanderstab
ergreifen und irrte mehrere Jahre von einem Orte zum andern umher,
ohne in jenen schweren Zeiten sich eine sichere Stellung zu erringen. Eine
Aussicht, die sich ihm für eine Professur in Upsala eröffnet hatte, führte ihn
1625 in den hohen Norden, aber als Ausländer und Calvinist drang er mit
seiner Bewerbung nicht durch. Darauf begab er sich nach Rostock, wohin er
auf seinen Irrfahrten schon 1622 gekommen war , und hielt als Privatdocent
Vorlesungen über römische Historiker mit so gutem Erfolge, daß er 1627 zum
Professor der Eloquenz vorgeschlagen wurde; aber auch hier scheiterten seine
Hoffnungen durch den Zelotismus der lutherischen Theologen und durch die
Kriegsstürme, die bald über Mecklenburg hereinbrachen. Endlich fand der hartgeprüfte
Mann ein Asyl in Holland. Kurz vor seinem Tode hatte Gruter
einen Ruf nach Gröningen als Nachfolger des berühmten Ubbo Emmius erhalten;
auf sein Ableben erhielt G. die erledigte Professur der Geschichte und griechischen
Sprache. Glück und Ruhe hat er auch hier nicht gefunden. Kaum
hatte er einen eigenen häuslichen Heerd gegründet, so verlor er 1630 seine
Frau an den Folgen ihrer ersten Entbindung; zwei Jahre darauf erlag er selbst
einem Anfall der Cholera.Jard Gebhardi Exilium sive libri II carminum in exilio scriptorum,
Groningae 1628. Eine Vita von seinem Bruder Andreas in Wittenii memoriae
philosophorum etc. Dec. III. p. 332 sqq. Specimen historiae
litterariae de Jano Gebhardo auctore Joanne Henr. Andreae, Heidelbergae
1768. 4 °. und bedeutend erweitert 1780. 4 .
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