Name: Eberlin: Vorname: Johann Ernst E.,
Nähere Nachrichten über diesen zu seiner Zeit sehr angesehenen und namentlich als tüchtiger Contrapunktist geschätzten Künstler fehlen indeß fast so gut wie ganz; weder sein Geburts: noch sein Todesjahr sind festzustellen und alle darüber vorhandenen Angaben unzuverlässig. Nur aus dem Umstande, daß unter seinen (von Fétis mit Sorgfalt verzeichneten) Compositionen die früheste und späteste die Daten 1730 und 1773 tragen, kennt man die ungefähren Grenzen seiner Thätigkeit als Componist. Um 1759 Jahn, Mozart J, 429 sagt: 1750 —1762) war er Capellmeister
und Truchseß des Erzbischofs Siegmund zu Salzburg, nachdem er vorher
Hoforganist gewesen war. Wol hauptsächlich aus dem Umstande, daß von seinen
vielen und vortrefflich gearbeiteten Compositionen nur Bruchtheile über den
näheren Umkreis seines Wirkens hinausgelangt zu sein scheinen, erklärt sich die
außerordentliche Spärlichkeit der Nachrichten über ihn bei den Schriftstellern
seiner Zeit. Eine ausführlichere Notiz über ihn findet sich nur bei Marpurg,
Beiträge III, 183 , in der Nachricht von dem Zustande der Musik des Erzbischofs
zu Salzburg im Jahre 1757: "Capellmeister Herr Ernst Eberlin von
Jettenbach in Schwaben. Ist auch Hochfürstl. Truchseß. Er war vorher Hoforganist:
und wenn jemand den Namen eines gründlichen und fertigen Meisters
in der Setzkunst verdienet, so ist es gewiß dieser Mann. Er hat die Töne ganz
in seiner Gewalt; und er setzet mit solcher Behendigkeit, daß es mancher für
eine Fabel halten würde, wenn man ihm die Zeit bestimmen wollte, in welcher
dieser gründliche Setzer diese oder jene beträchtliche Composition zu Stande gebracht
hat. Was die Menge seiner verfertigten Musikstücke betrift, kann man
ihn den zween so sehr fleißigen als berühmten Hrn. Componisten Scarlatti und
Telemann an die Seite setzen. Im Druck sind nur die Toccaten für die Orgel
von ihm bekannt." Auch Mozart, wiewol er mit Eberlin's Toccaten und Fugen
hinsichten ihres künstlerischen Werthes nicht sehr zufrieden war (Brief an seine
Schwester 10. April 1782, bei Jahn III, 373), ließ doch seiner Tüchtigkeit im
Tonsätze alle Gerechtigkeit widerfahren, und schrieb sich eine Anzahl seiner Kirchenstücke
in Partitur ab , um sie als Muster contrapunktischer Arbeit zu studiren
(Jahn ebd. I 433). von Kirchenstücken Eberlin's kennt man ungefähr 40
Nummern (2 Messen, Offertorien, Responsorien, Hymnen, Motetten etc.) , ferner
eine Passion nach Metastasio 1755, eine Kreuzigung, eine Auferstehung. Außerdem
componirte er von 1745 —1760 eine Reihe lateinischer Dramen für die
Schüler des Salzburger Benedictiner Convents, von denen man jedoch nichts
weiter kennt als die Titel und die meisten Daten der Aufführung (s. Fétis).
Gedruckt sind von ihm 9 Toccaten und Fugen für Orgel in verschiedenen Ausgaben,
auch einige Motetten. Von den unter dem Titel "Der Morgen und der
Abend" durch Leopold Mozart 1759 bei Lotter in Augsburg herausgegebenen
12 Clavierstücken, von denen täglich eins von dem sogenannten Hornwerke (einer
Art Mixtur-Orgel) auf Hohensalzburg gespielt wurde, sind die Stücke für Januar,
April, August, November und December von E. (s. Marpurg, Beitr. IV, 403).
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