Name: Dittrich: Vorname: Franz D.,
| Arzt, geb. 16. Oct. 1815 in Rixdorf (einem Grenzdorf
im nördlichen Böhmen), bezog, nachdem er seine Gymnasialstudien in Leitmeritz
beendigt hatte, die Universität in Prag, wo er sich dem Studium der
Medicin widmete und sich vorzugsweise unter der Leitung von Hyrtl mit anatomischen
Untersuchungen beschäftigte, später, in Gemeinschaft mit seinem Freunde
Jacksch, der pathologischen Anatomie und dem praktischen Theile der Medicin
seine volle Aufmerksamkeit zuwandte. |
Nach erlangter Doctorwürde (1841) studirte
er ein Jahr in Wien, und übernahm, 1842 nach Prag zurückgekehrt, die Stelle
eines Assistenzarztes am allgemeinen Krankenhause, zunächst in der von Jacksch
gebildeten Abtheilung für Brustkranke, später eines Secundärarztes auf der
unter Kiwisch's Leitung stehenden Abtheilung für Frauenkrankheiten, endlich rückte
er in die Stellung eines Prosectors an dem anatomisch-Pathologischen Institute
vor und zeichnete sich in derselben durch enormen Fleiß und hervorragende
wissenschaftliche Leistungen so sehr aus, daß zahlreiche Aerzte nach Prag gingen,
um seines Unterrichtes theilhaftig zu werden. Nach dem Abgange Dlauhy's
nach Wien (1848) wurde ihm die Stelle eines Professors der pathologische-Anatomie
provisorisch übertragen und 1850 , nach Canstatt's Tode, erhielt er
einen Ruf als Professor der Medicin und Director der Klinik nach Erlangen,
dem er Folge leistete. Auch hier bewährte er seine außerordentliche Begabung
als Lehrer am Krankenbette, wie am Leichentische in so hervorragender Weise,
daß von zahlreichen Orten (Heidelberg, Zürich , Würzburg, Tübingen, Jena,
zuletzt auch von Prag) Rufe an ihn ergingen, die er jedoch sämmtlich ablehnte;
der König von Baiern ernannte ihn in Anerkennung seiner Verdienste und seines
treuen Ausharrens in Erlangen 1855 zum Ritter des Civilverdienstordens und
die Stadt Erlangen ertheilte ihm das Ehrenbürgerrecht. Leider hatte D. mit
diesen Erfolgen den Gipfel seines Stückes erreicht; im J. 1856 zeigten sich bei
ihm die ersten Erscheinungen eines schleichenden Hirnleidens, das ihn 2 Jahre
später zwang seine Lehrthätigkeit einzustellen und dem er am 29. August 1859
erlag. — Seine wenig umfangreiche, aber sachlich sehr werthvolle litterarische
Thätigkeit begann D. im J. 1845 mit Berichten über die im pathologischen
Institute zu Prag gemachten Beobachtungen, welche wie alle seine späteren
Arbeiten in der Prager Vierteljahrsschrift für Heilkunde niedergelegt sind; zu den
bedeutendsten derselben gehören die Untersuchungen über Magenkrebs (l. c.
1848. I. 1) , Lebersyphilis (1849 I 1. 1850 II. 33.) , Herzstenose (1849 I.
157) und Herzmuskelentzündung (1852 T. 58), und nicht weniger werthvoll
wie diese ist seine Habilitationsschrift "Ueber den Laennec Lungeninfarkt und
sein Verhältniß zur Erkrankung der Lungenarterie" , Erlangen 1850. 8.Weiteres über sein Leben vgl. in der von J. Gerlach am 17. December
1859 gehaltenen Gedächtnißrede, abgedr. im Bair. ärztl. Intelligenzblatt
1860. Nr. 7. 8.
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