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Name: Dietrichstein:
Vorname: Johann Karl , Fürst v.
D.-Proskau-Leslie, geb. 27. Juni 1728, war der erstgeborene Sohn des Fürsten Karl Max Philipp Franz Xaver v. Dietrichstein (geb. 28. April 1702 , gestorben 24.

October 1784) und der Fürstin Maria Anna Josepha, geb. Gräfin v. Khevenhüller (vermählt 2. Sept. 1725, gestorben 4. Oct. 1764). Erst 28 Jahre alt wurde er Ende 1756 zum Gesandten am dänischen bose ernannt. Trotz seiner Jugend rechtfertigte er vollkommen auf diesem während des siebenjährigen Krieges nicht unwichtigen Beobachtungsposten das in ihn gesetzte Vertrauen. Er verließ Kopenhagen mit Urlaub am 8. Januar 1763 und begab sich nach Wien zum Besuche seiner Verwandten. Als er sich wieder auf seinen Posten zurück verfügte, wurde er mit einer wichtigen Sendung betraut. Er sollte auf der Durchreise in Berlin die Gesinnungen des Königs von Preußen über die bevorstehende Königswahl erforschen. Die Haltung des Kurfürsten von der Pfalz hatte in Wien gerechte Besorgnisse hervorgerufen. Den König dahin zu bringen, daß er zur Hinwegräumung der Hindernisse, welche der Kurfürst der Wahl Josephs in den Weg zu legen drohte, seine Mithülfe leihe, und daß er die frühere Behauptung, derzufolge die Einhelligkeit der Stimmen nothwendig sei, nicht neuerdings aufnehme — das war die Aufgabe, welche D. zu lösen hatte. Am Abende des .5. Juli 1763 traf D. in Berlin ein. Am 7. Juli maste er dem neuernannten Minister Hertzberg die ersten Eröffnungen. Dieser erweckte in ihm die Hoffnung

besitzt man Predigten, die im Druck erschienen sind: die eine, gehalten in der Stephanskirche zu Wien " in wehrenden Jubilaeo" , 1617 ; "Zwo Predigten, deren Eine am Hochheil. Fest Unser lieben Frawen Verkündigung, die Andere am Sonntag Lätare gehalten zu Brünn in Mähren. Im J. MDCXXVIII. Und gedruckt zu Olmütz bey Nikolaum Hradetzky." Zu Nikolsburg erbaute er eine der Loretto nachgebildete Capelle (später Kirche) sowie eine Kirche auf dem h. (früher Tanz=) Berge. 1624 stiftete er eine Collegiate an der Wenzelskirche zu Nikolsburg mit einem dazu gehörigen Seminar, dessen Leitung er den Piaristen übergab. Für letztere stiftete er zu Leipnik ein Probehaus. Außer den Piaristen und Kapuzinern, die er nach Mähren kommen ließ, begünstigte D. auch die Jesuiten. Er trug das meiste dazu bei, daß letzteren ein Probehaus zu Brünn gestiftet wurde. Für die Franciscaner erbaute er zu Kremsier 1620, für die Kapuziner zu Brünn 1606, zu Nikolsburg 1611 und Wischau 1617 Klöster. Einen guten ueberblick seines Wirkens für die Gegenreform gibt D. selbst in dem Bericht über die Diöcese Olmütz aus dem J. 1634 (von Dudik veröffentlicht im Archiv für österr. Gesch. XLII).Leider fehlt es bisher an einer erschöpfenden, quellenmäßig behandelten Biographie Dietrichstein's. Die Quelle, auf welche die Angaben über ihn zurückzugehen pflegen, ist das seltene Buch: Rerum gestarum gentis Dietrichsteinianae T. I. OIomucii 1621, typis Schrammii. Auf ihr beruht Adam Voigt, Leben Franz Fürsten und Cardinals v. D. Leipzig 1792 (der Anhang handelt von den Münzen Dietrichstein's, denn Olmütz besaß damals noch das Münzrecht, das sich D. für Kremsier erneuern ließ. Eingehender hingegen: E. Edler v. Mayer, Des fürstl. Hochstifts Olmütz Münzen und Medaillen S. .4 ff.; vgl. auch Archiv f. k. österr. . 1849. II.). Vgl. ferner: F. R. Edler v. Benedikt, Die Fürsten v. D. in den Schriften des hist. Vereins für Jnnerösterreich. 1. Heft. Graz 1848. Wolmar, Kirchl. Topogr. von Mähren J, 87 ff. Werthvolles Material enthalten über D. Chlumetzky's Karl v. Zierotin , Gindely's verschiedene Schriften und d 'Elvert , Beiträge zur Geschichte der Rebellion, Reformation, des 30jährigen Krieges und der Neugestaltung Mährens (8. Bd. der Schriften der mähr.-schles. Gesellschaft). Sehr gehaltvoll ist auch die "Correspondenz z des Cardinals D. mit dem Hofkriegsrathspräsidenten Collatio" , herausgegeben von R. Trampler, Wien 1873 (umfassend die J. 1623 —30).

v. Zeißberg.