Name: Cramer: Vorname: Johann Friedrich C.,
| klassisch gebildeter Rechtsgelehrter und
Staatsmann, geb. zu Steinfurt (Geburtsjahr unbekannt), † 27. (nicht 17.) Februar
(auch nicht 17. März) 1715 im Haag. |
Nach Vollendung seiner Studien
auf den Universitäten Altdorf und Leipzig war er Hofmeister bei einem jungen
Markgrafen von Brandenburg-Onolzbach. Eine Professur der Geschichte, Beredsamkeit
und griechischen Sprache, welche ihm an der reformirten Universität
Duisburg angetragen ward , schlug er als Lutheraner aus. Später geheimer
Legations-Secretär in Berlin , wurde er durch Dankelmann , in dessen Hause er
Hofmeister gewesen war, 5. Mai 1695 zum Ephorus des Kurprinzen Friedrich
Wilhelm bestellt mit dem Charakter eines kurbrandenburgischen Raths. Nach
Dankelmann's Sturz (1697) erhielt er seine Entlassung mit dem Patent als
Magdeburgischer Regierungs- und Consistorialrath in Halle. Er ging nach
Wien , um sich mit der Praxis des Reichshofsrathes bekannt zu machen, und
unternahm eine Reise nach Frankreich. 1699 erwarb er zu Altdorf die Würde
eines Licentiaten beider Rechte. Vom Regierungsrath zum .königl. preußischen
Residenten in Amsterdam befördert, fiel er nach dem Tode Friedrichs I (1713)
in Ungnade und begab sich nach dem Haag, wo er in kümmerlichen Verhältnissen
starb. Unter seinen Schriften sind als ein Denkmal deutscher Gesinnung
auszuzeichnen die "Vindiciae nominis Germanici contra quosdam obtrectatores
Gallos" , 1694. fol., worin er gegen französische Anmaßung austrat. Samuel
v. Pufendorf's "Einleitung zur Geschichte der vornehmsten Reiche und Staaten"
übersetzte er in das Lateinische, 1687. Das "Manuale processus imperialis",
1704 , 1730 ist die Arbeit eines Ungenannten, die er mit Zusätzen herausgab.
Seine lateinische Geschichte Friedrichs , des ersten Königs von Preußen, aus
Münzen blieb ein bloßes Fragment,Jugler, Beyträge zur jurist. Biogr. V, 170 ff. Friedrich Förster,
Friedrich Wilhelm I König von Preußen, I 90 ff. 1834. Droysen, Gesch.
der Preußischen Politik 11/. 1. S. 182.
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