Name: Struve: Vorname: Friedrich Adolf August St.,
Er begann 1799 das Studium der Heilkunde in Leipzig, das er in Halle 1802 beendigte, wo er mit der Abhandlung "De quibusdam theoriae respirationis capitibus prodromus sistens docimasiam pulmonum Plouquetianam" promovirte. Nachdem
er in demselben Jahre noch zum Zweck seiner Vervollkommnung an Peter
Frank's Klinik in Wien sich aufgehalten hatte, etablirte er sich 1803 als Arzt
in seiner Vaterstadt, übernahm zugleich die Leitung der dortigen Apotheke und
nach seiner Verheirathung mit einer Nichte des Eigenthümers der Salomons-Apotheke
in Dresden (1805) siedelte er hierher über und verwaltete die letztgenannte,
indem er die ärztliche Praxis aufgab und sich ausschließlich technisch-naturwissenschaftlichen
Arbeiten widmete. Infolge eines wiederholten Curaufenthalts
in Karlsbad und Marienbad, wozu er sich nach einer 1808 bei der
Darstellung der Blausäure erlittenen lebensgefährlichen Affection entschließen
mußte, kam er auf den Gedanken, Mineralwasser künstlich auf chemischem Wege
nachzubilden. Die praktische Ausführung dieses Gedankens gelang St. auch wirklich
nach Jahre langem Bemühen. 1818 konnte die erste Mineralwasseranstalt in
Dresden, gleich darauf eine solche in Leipzig eröffnet werden, 1823 eine dritte
in Berlin gemeinschaftlich mit Dr. Soltmann. 1825 folgte eine vierte in England,
das Royal German Spaa in Brighton unter Leitung von Dr. Swaine und
später wurden ähnliche Anstalten in Königsberg, Warschau, Moskau, St. Petersburg,
Kiew u. a. Städten errichtet, die alle durch Schüler von St. geleitet
wurden. Auch war St. schriftstellerisch in bedeutendem Grade thätig. Wir
führen von seinen Arbeiten an: "Ueber die Nachbildung der natürlichen Heilquellen"
(mit Vorrede von F. L. Kreysig, Hefte, Dresden u. Leipzig 1824 —26);
"Remarks on an institution for the preparation and use of artificial mineral
waters in Great Britain" (London 1823); "Beschreibung zweier Vorrichtungen
zu Dampfbädern" (Dresden 1831); "Bemerkungen über einige gegen seine künstlichen
Mineralwasser gemachte Einwürfe mit Anmerkungen und Anhang von C.
W. Hufeland" (Hufeland's Journal 1829). Aus Struve's, nach seinem am
jahrelangen Blasenleiden am 29. September 1810 bei einer Besuchsreise in
Berlin erfolgten Tode durch seinen Schwiegersohn Dr. Vetter veröffentlichten
Nachlasse rühren noch einige Aufsätze her, welche in den von Vetter herausgegebenen
Annalen der Struve'schen Brunnenanstalten (1841) publicirt wurden,
nämlich: "Experimente über die Entstehung der Mineralwasser durch Auslaugung ;
"Ueber den Wechsel der Bestandtheile der Mineralquellen" ; "Ueber den Jod-
und Bromgehalt verschiedener Mineralquellen" ; " Ueber das Verhalten des kohlensauren
Eisenoxyduls in versendeten Mineralwässern" . Nachzutragen ist noch,
daß St. als Stadtverordneter in Dresden (seit 1833) sich um das Wohl der
Stadt durch Verbesserung des Armenwesens, des Waisen- und Armenhauses verdient
machte. — Seine praktischen Bestrebungen wurden wesentlich durch seinen
Sohn Gustav Adolf St. (geboren am 11. Januar 1812 in Dresden) gefördert,
der viel für die Verbreitung der künstlichen Mineralwasser that und für Gründung
Struve'scher Mineralwasseranstalten in verschiedenen Städten sorgte, worin
er nach seinem Rücktritt (1880) von seinem Sohn Oscar St. (geboren am
5. Juli 1838 in Dresden) abgelöst wurde.Biogr. Lexikon hervorr. Aerzte V, 570. — Poggendorff, Biogr. litterar.
Handwörterbuch II, 1036.
|