Name: Steinbrenner: Vorname: Wilhelm Ludwig St.,
St. wurde am 6. Januar 1759 in Petersaurach im Ansbachischen geboren; sein Vater war daselbst Pfarrer, starb aber schon, als der Sohn im vierten Lebensjahre stand. Auf dem Gymnasium zu Ansbach vorgebildet, studirte St. Theologie und Philologie in Erlangen und erlangte hier die Magisterwürde. Wichtig für seinen Lebensgang wurde seine Ernennung zum Instructor der in Erlangen studirenden Prinzen Albrecht und Karl von Schwarzburg-Sondershausen. In ihrer Gesellschaft unternahm er nach kurzem Aufenthalte in Sondershausen (1787) eine Reise in die Schweiz, wo er Lavater kennen lernte, mit dem er später Briefe wechselte, nach Frankreich, Belgien und den Rheingegenden. Die Eindrücke, welche er dabei empfing, legte er nieder in dem Werke " Bemerkungen aus einer Reise durch einige Deutsche, Schweizer und Französische Provinzen, in Briefen an einen Freund" (Göttingen 1791 —1798, 3 Bände,
gr. 8 °). Ein halbes Jahr nach der Rückkehr, im Juli 1789 , erhielt er eine
Predigerstelle in Großbodungen und Hauröden bei Nordhausen, wurde 1809 von
der Erlanger theologischen Facultät zum Dr. theol. Promovirt und 1816, nach
der Vereinigung seiner beiden Gemeinden mit dem Königreich Preußen zum
Superintendenten ernannt. In dieser Stellung starb er am 26. Decbr. 1831
und hinterließ den Ruf eines tüchtigen Gelehrten und allgemein verehrten
Charakters. Sein Standpunkt war der des aufgeklärten Moralismus, der sich
z. B. in seiner Inauguraldissertation von 1808 zeigt: "Dissertatio inauguralis
De VI et efficacia christianae religionis in tuendis atque regendis hominum
moribus , praesertim in adjuvanda virtute et obsequio legibus civilibus praestando
conspicua". Seine wichtigeren Schriften sind "Christliches Hausandachtsbuch
oder Betrachtungen auf alle Tage des Jahres, für den Bürger und Landmann"
(Sondershausen und Großbodungen, 1793); "Der Prediger als Aufklärer auf
der Kanzel und in seinem ganzen Amte, ein Handbuch für Prediger und alle
die es werden wollen" (Leipzig 1794 —1795, 2 Thle.); "Geistliches Tagebuch
für den Bürger und Landmann" (Erfurt 1798); "Naturlehre für Bürger und
Landschulen" (Arnstadt und Rudolstadt 1803, 3. Aufl. 1820); "Predigten über
die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern, nach Hufeland'schen Grundsätzen"
(halle 1804) ; "Biblische Vorlesungen über wichtige und gemeinnützige
Abschnitte der Bibel" (Erlangen 1810). Andere Publicationen in großer
Zahl sind aufgeführt bei Doering (s. u.), wo sich auch die Daten seines Lebens
finden.Vgl. heinrich Doering, Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten
und neunzehnten Jahrhundert. Neustadt 1835, IV, 340 —344.
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