Name: Steinberg: Vorname: Nicolaus St. (auch Steinberger), tüchtiger Schulmann,
| wurde im April 1543 zu Breslau geboren. Er erhielt seine Vorbildung aur
demselben Elisabeth-Gymnasium, dem er später 82 Jahre lang als Rector vorstand,
und dann auf der Universität Wittenberg. Nachdem er hier 1562 Magister
geworden war, sing er schon 1563 an in seiner Vaterstadt zu lehren, zuerst am
Magdalenen 1566 am Elisabeth-Gymnasium. |
1574 wurde er Rector der ersteren,
1578 der zweiten Schule, an der er dann bis zu seinem Tode, am 27. Mai
1610, verblieb. Sein Schüler Nikolaus Henel führt in seiner Silesia togata das
seine Lehrweise charakterisirende Wort an, er ziehe eine Schule mit guter Zucht
und geringerer Wissenschaft einer solchen vor, an der das Verhältniß umgekehrt
sei (auream disciplinam plumbeamque doctrinam praeferendam doctrinae aureae
sed disciplinae plumbeae). Ueble Erfahrungen mit Patriciersöhnchen, u. a. auch
mit dem Sohne des großen Arztes Joh. Crato v. Crafftheim, den der vielbeschäftigte
Vater seiner besonderen Fürsorge anvertraut hatte, zeitigten diesen
herben Grundsatz schon früh in ihm. Seine bescheidene, ja demüthige Gesinnung
steigerte sich unter dem Einfluß seiner schwächlichen Gesundheit und mancherlei
Anfeindungen zu einem hypochondrischen Wesen, dem nur die rastlose Hingabe
an seine Schulthätigkeit ein Gegengewicht bot. In dieser fand er sein Genügen,
an Gelehrsamkeit und schriftstellerischer Kraft stand er seinen berühmten Vorgängern
und Nachfolgern nach. Lateinische Verse handhabte er leicht, doch mehr
in Nachahmung der alten Dichter, als aus wirklicher dichterischer Begabung.
Für seine "Porta Augusta in Honorem Ingressus Caesarei Rudoiphi II etc.
Wratislaviae Erecta Mense Majo A. Chr. MDLXXVI erhielt er den Dichterlorbeer,
auf den er großes Gewicht legte. Außer größeren und kleineren Gedichten
zu Familienfesten sind von ihm noch im Druck vorhanden: "De nobilitate
ex Aristotelis sententia Nobilitas est virtus generis" , an den Burggrafen
Christoph v. Dohna gerichtet 1579, die "Conversionis s. Pauli . . . meditatio
historica carmine heroico exposita", an Andreas Reuß gerichtet 1586, und die
"Elegia de Jaurino nuper die XXIX Martii recuperato", 1598, die von den
Vorgängen bei der Eroberung Raabs beinahe gar nichts, um mehr aber von
den Sünden und Lastern der Christen und den von Gott über sie verhängten
Strafen handelt. In Prosa hat er nichts veröffentlicht.Nach handschriftlichen Materialien auf der Breslauer Stadtbibliothek.
|