Name: Stawinsty: Vorname: Karl St.,
| Schauspieler und Regisseur, wurde am 12. Jan.
1794 in Berlin geboren, † am 24. Dec. 1866 ebenfalls in Berlin. |
Im Berliner
königl. Schauspielhause hat er von 1828 bis 1856 unter vier Intendanten
treue Dienste, mehr noch als Regisseur, denn als Schauspieler geleistet. 1810
war er in Neustrelitz zum ersten Male auf die Bühne getreten. Dann hatte er
mit einer Wandertruppe die Städte der mecklenburgisch-pommerschen Küste bereist,
und 1814 faßte er in Stettin beim Director Wöhner festen Fuß. Schon 1816
suchte er am Berliner Hoftheater durch ein dreimaliges Gastspiel seine Befähigung
zum Nachfolger Iffland's zu erweisen, dessen Spielart auf den stattlichen und
würdig repräsentirenden Mann neben derjenigen Mattausch's stark eingewirkt
hatte. Aber damals mußte er vor Ludwig Devrient weichen, den er nunmehr in
Breslau ersetzte. Breslau wurde auch seiner Regiekunst die Vorschule für Berlin.
Es gab im Umgang mit Schall, Holtei u. a. einige fröhliche Jahre, und sein
gastliches Heim schmückte eine schöne, muntere Frau. 1826 aber trieb ihn die
Ungunst der Theaterverhältnisse weg nach Braunschweig. Von hier aus erreichte
er endlich sein lang erstrebtes Ziel, die Hofbühne seiner Vaterstadt. Er war
keine ihrer ersten Zierden. Verstand und Wissen zeichneten ihn viel mehr aus
als eine starke schauspielerische Persönlichkeit, und im Regieamt beugte er sich
nur allzu leicht unkünstlerischen Bureau: Einflüssen. Sein Rollengebiet begann
im Komischen und ging bereits in Stettin ganz ins Charakterfach über. In
Berlin hatte er auf seinem Boden stets Größere neben sich. In jüngeren Jahren
war er auch für die Oper verwendbar gewesen, als Papageno als Adam im
"Dorfbarbier" u. dergl. Um das Repertoire zu bereichern, übersetzte er hin und
wieder etwas aus dem Französischen, z. B. Legouvè's "Pamphlet ' und "Vetter
Fritz" . Das letzte Jahrzehnt seines Lebens verbrachte er als hinfälliger Pensionär
der Hofbühne in Dürftigkeit und Einsamkeit, nur von einer alten Wirthschafterin
betreut. Allein dem dramatischen Lesecomité der Hofbühne diente
noch bis zuletzt seine Erfahrung.
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