Name: Schwartzendach: Vorname: Leonhard S.
| aus Spalt im Bisthum Eichstädt (Spalatinus),
Dichter des 16. Jahrhunderts. Er war 1554 Stadtschreiber zu Ornbau
a. d. Altmühl und 1564 Stadtschreiber in Gunzenhausen. |
Zuvor veröffentlichte
er "Ein schöne Comedi, darinnen rechte trew und freundtschafft an zweyen gesellen,
der ein yeglicher den andern bey dem leben erhalten, fürgestelt würdt" .
Nürnberg (1551). 8 Dies Stück beruht auf Boccaccio's Novelle von Titus
und Gisippus und ist von der um drei Jahre älteren, aber damals noch ungedruckten
Komödie Titus und Gisippus des Hans Sachs (Werke 3, 2, 4) unabhängig.
S. verfährt auch viel selbständiger mit seiner Vorlage als Hans Sachs;
er führt nicht vor, wie Gisippus seine Braut Sophronia ohne ihr Wissen dem
Freunde abtritt, sondern beginnt erst nach dem geschehenen Betruge. Er hütet
sich vor Nachahmung der wohlstilisirten Reden bei Boccaccio und führt den
Dialog leidlich lebendig; aber das Beiwerk überwuchert etwas die Handlung.
Terenzianische Gestalten wie der wohlmeinende Nachbar Chremes, der Knecht
Syrus, der Schlemmer Gnato tummeln sich in den ersten Acten, Plündernde
Landsknechte und Diebsgesellen in den folgenden auf der Bühne, und mit besonderem
Behagen wird die feierliche Gerichtssitzung ausgemalt. S. schrieb auch
"den jungen anfahenden und noch ungeübten Schreibern zu dienstlichem nutz" ,
eine Synonymik, deren Verhältniß zu ihren Vorgängerinnen noch zu untersuchen
bleibt; "Synonyma. Formular, wie man einerley meinung auff mancherley
ahrt und weise soll außsprechen. Nuremberg 1554. 8 '. Wiederholt Frankfurt
a. Mayn 1564 fol. Ebd. 1571 und 1580. fol. In der Vorrede hebt er
hervor, daß "fast inn jeder Landtschafft ein sondere ahrt zureden entspringen,
und bey nahe kein Region im gantzen Teudtschlandt die andern recht wol verneinen
oder verstehen kan. Darumb dann das gut Hochteutsch, so bißher in den
Cantzleyen erhalten und bey den gelertten in vblichen gebrauch bliben, zuerlernen
sehr mühesam ist, vnnd hohes fleyß bedarf
Goedeke, Grundriß II, 383.
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