Name: Blittersdorff: Vorname: Friedrich Landolin Karl
Petersburg war. Von da 1821 zum Bundesgesandten befördert, bekleidete er diese Stelle bis zum Jahre 1835. Hochbegabt, vielseitig gebildet, von energischer Gesinnung und von streng conservativen Anschauungen durchdrungen , wurde er , als in Badin die kurze liberale Aera des Anfangs der dreißiger Jahre unter dem Druck des reactionären Einflusses der Großmächte zu raschem Ende ging, als Minister der auswärtigen Angelegenheiten in das Staatsministerium berufen, in welchem er bald eine dominirende Stellung einnahm. Wie er als Bundestagsgesandter an dem Zustandekommen aller freiheitsfeindlichen Beschlüsse des Bundestags eifrigsten Antheil genommen, so war auch jetzt sein hauptaugenmerk auf Schmälerung der Wirksamkeit der Landstände gerichtet. Mit eben so großer Energie wie Geschäftskenntniß trat er der Kammermehrheit gegenüber und setzte, als der vielberufene Urlaubsstreit die Opposition nur vermehrte, im J. 1841 die Auflösung der badischen zweiten Kammer durch. Der mit verstärkten Kräften auftretenden Opposition des Landtags von 1842 trat er mit nicht geminderter Energie entgegen, doch weigerte sich der wohlwollende und durchgreifenden Maßregeln abgeneigte Großherzog Leopold, die von B. gewünschten extremen Maßregeln zu genehmigen. Im November 1843 nahm B. seinen Abschied als Minister und kehrte in seine Stellung am Bundestage
zurück, die er bis 1848 inne hatte. Von da an lebte er, vergrämt und verbittert,
völlig zurückgezogen in Frankfurt , wo er am 16. April 1861 starb. —
B. war ein Mann von großer Begabung und es ist für die Entwicklung seines
Lebensganges ein Unglück gewesen, daß es ihm nicht gegönnt war , in einem
größeren Staatswesen seine Kräfte zu erproben. Vergebens arbeitete er auf eine
Ausdehnung der Bundescompetenz in einem mehr unitarischen Sinne hin. lieber
seine Tendenzen findet sich manche interessante Aufklärung in der Schrift: "Einiges
aus der Mappe des Freiheit von Blittersdorff" , Frankfurt 1849.
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