Name: Runge: Vorname: Dr. theol. Eberhard R.
Andreas Schenemann (Schönemann, Schünemann) noch einmal als solcher auf. Da die Partei der Observanten seit dem Baseler Concil und dem Rücktritt des Provinzialministers Matthias Döring (s. A. D. B. V, 349 und XX, 664) in den 12 Conventen der custodia Lubecensis und der ganzen sächsischen Ordensprovinz bedeutend überhand genommen hatte, war die letztere 1517 in zwei Theile nach den Parteien zerlegt: Prov. Saxoniae Sanctae Crucis für die Observanten und Prov. Saxoniae S. Joannis Baptistae für die Conventualen in je sechs Custodien. 1518 zählten zu den letzteren noch die Convente Greifswald, Hamburg, Lübeck, Parchim, Stettin und wahrscheinlich Stralsund und das Clarissenkloster zu Ribnitz. Slaggert läßt als ersten Johannis-Provinzialminister am 24. Juli 1521 zu Neubrandenburg den Dr. theol. Gerardus Funk (bei v. Westphalen irrig: Sünck) gewählt sein, Fast alle diese Convente gingen rasch zu Grunde. Nur Ribnitz hielt sich in der kleinen Stadt trotz allerlei Anfechtungen bis 1583 katholisch unter den fürstlichen Aebtissinnen: "Froichen Dorothea von Mecklenburg († am 1. September 1537), einer Schwester des ersten Protestantischen Herzogs, Heinrich des Friedemachers (s. A D. B. XI, 542), und "Froichen" ursula († 1586), der Tochter desselben Herrn aus seiner ersten Ehe mit der Brandenburgerin Ursula († 1510). Bei seiner zweiten Verheirathung mit Helena von der Pfalz (1514) gab er die dreijährige
zu seiner Schwester Dorothea ins Kloster. 1522 ließ er sie durch
Dieterich Huts, den Schweriner Weihbischof, zum Probejahr einkleiden und am
11. Juni 1525 wurde sie endgültig, unmittelbar nach dem lutherischen Aufstande
in Stralsund, vom neuen Provinzialminister R. (seit 1524), als Nonne
geweiht. Am 22. October 1525 war R. schon wieder in Ribnitz, um die Wittwe
des Hamburger Rathsherrn Alte van Stenderen, deren Tochter schon im Kloster
war, ebenfalls einzukleiden; und dasselbe that er wiederum mit Magdalena
Oldenburg am 18. November 1527. Als Ursula am 15. Juli 1527 zur Vicaria
geweiht wurde, nahm schon Andreas Schenemann diese Ceremonie vor, aber für
so wichtig hielten sie die Franciscanerconventualen, daß außer diesem Minister
auch die zwei früheren , Funk und R. dazu nach Ribnitz kamen. R. war mit
Maulthieren 1525 im Lande, die viel Aufsehen erregten. 1520 war er als
Baccalarius formatus in Rostock Docent der Theologie und zugleich lector
principalis des Ordens gewesen.Slaggert's Chronik in Lisch, Jahrbb. 3 und v. Westphalen, Mon. inedita
IV, der irrig Junghe für Runge hat. — Wigger, Jahrbb. 50, S. 285 f.
(über Ursula) — Woker, Gesch. der Norddeutschen Franziskaner-Missionen
der sächs. Ordensprovinz vom h. Kreuz. Freiburg i. B. 1880. — Mitth.
V. f. Lübeckische Geschichte II, 2, S. 35 f. (über die Theilung der Pr. Saxonia).
— Krey, Beiträge I, 360. — Krabbe, Gesch. der Univ. Rostock.
|