Name: Ruhland: Vorname: Reinhold Ludwig R.,
| geboren am 16. April 1786 in Ulm,
† daselbst am 23. April 1827, war der Sohn des damals reichsstädtischen Bauverwalters
in Ulm. |
Bei schwächlichem Körperbau entwickelte R. schon während
seiner Schulzeit gute geistige Anlagen und konnte mit dem 18. Jahre die universität
wohl vorbereitet beziehen. Er studirte erst in Würzburg, dann
in Landeshut Medicin und erwarb sich hier 1809 die Würde eines Doctors
der Medicin und Chirurgie (Disputation de nutritione plantarum). In demselben
Jahre machte sich R. bereits durch zwei Abhandlungen in Gehlen's Journal
vortheilhaft bekannt: 1) Ueber eine neue Art Luft zu gawanifiren und galvanische
Ketten mit Plus und minus elektrisch gestalteten Pflanzenwurzeln; 2) über den
Gegensatz der Elektricität und des Chemismus. Namentlich die letztere Abhandlung
wurde von J. W. Ritter mit sehr anerkennenden Worten begleitet.Zunächst widmete sich R. in München unter Leitung des Leibarztes Dr. v.
Harz der medicinischen Praxis. Als er aber 1810 die Stelle eines Eleven für
Botanik und Zoologie bei der Akademie der Wissenschaften erhalten hatte, änderte
er seine Studienrichtung und verließ die praktische Medicin gänzlich. 1813
wurde er auf Kosten der Akademie zu seiner weiteren Ausbildung, vorzüglich
in der Botanik, nach Paris gesendet. Hier aber verließ er wiederum das Fach
der Botanik und legte sich vorzugsweise auf das Studium der Physik und Chemie,
worin er sich auch bald so sehr auszeichnete, daß er vom Könige von Baiern
"in Betracht er den Erwartungen auf eine rühmliche Weise entsprochen, die
Achtung in und ausländischer Gelehrten erworben" 1814 zum Adjuncten der
Königl. Akademie in München ernannt wurde. In dieser Stellung hat R. bis
zum Jahr 1817 eine erhebliche Zahl von Schriften und Abhandlungen verfaßt,
von denen die von der Berliner Akademie preisgekrönte Schrift: " Ueber die
polarische Wirkung des gefärbten heterogenen Lichtes (Denkschriften 1817) und
das "System der allgemeinen Chemie oder über den chemischen Proceß", Berlin
und Stettin 1818, hervorzuheben sind.Leider entwickelte sich während dieser Zeit bei R. eine Anlage zur Hypochondrie,
die in Größen und Irrwahn von steter Verfolgung überging, so daß
von einer geistigen Thätigkeit nach 1817 nicht mehr die Rede sein konnte. Ein
Jugendfreund, der Apotheker Reichard in Ulm, nahm ihn in sein Haus und
pflegte den dem Irrsinn Verfallenen lange Jahre hindurch bis zu dessen 1827
erfolgendem Tode.S. Pogg. biogr .-lit. Wörterbuch II, 717 und Reichard, Nekrolog Ruhland's
in Buchner's Repertorium für die Pharmacie XXVIII, 443, Nürnberg 1828;
in letzterem Aufsatze sind die Schriften Ruhland's vollständig angegeben.
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