Name: Rhodius: Vorname: Theodor Rhode, Verfasser lateinischer Dramen.
von Leiningen unterstützt, in Tübingen, und von dort durch die Pest vertrieben, in Straßburg. 1593 ward er in Leiningenschen Diensten Lehrer an der Lateinschule zu Höningen
bei Dürkheim in der Pfalz; 1599 lutherischer Pfarrer zu Quirnheim, 1612 zu
Asselheim, und starb am 22. August 1626. Ueber seine Verbindungen mit den
Zeitgenossen geben besonders die Posmana Aufschluß, welche der Gesammtausgabe
seiner Werke (,,Theodori Rhodii Germani dramata sacra", Straßburg bei P. Ledertz
1625) beigegeben sind. Er feiert darin eine Reihe von Leiningenschen Beamten
und beklagt den Tod von Elisabeth, der Gemahlin Joh. Philipp's, Grafen von
Leiningen und Dagsburg, Herzogs von Appermont (reg. 1607-1643), sowie den
des Grafen Georg Adolf. Auch dem Tod seiner eigenen Frau Elisabeth geb.
Zubrod, weiht er ein Gedicht, in dem er von seinen grauen Haaren spricht.
Besonders innige Beziehungen hatte er zu Straßburg. Den Scholarchen, dem
Rector und den Professoren der Straßburger Universität widmet er seine Gesammtausgabe;
in den Poematia wendet er sich noch besonders an Glaner und
Thomas Waliser den Musiker. Gloner hat zur Ausgabe der Gedichte seines
Freundes lobende Verse beigesteuert; so auch Janus Gruter, Friedr. Taubmann,
Casp. Brülov , so ferner Melissus. Dieser hatte R. zum Dichter gekrönt und
die erste Ausgabe seiner Dramen, Heidelberg 1600, zum Druck gebracht. Diese
Ausgabe enthält zwei Komödien in der Art des Plautus und Terenz: "Debora
und Thesaurus" (Heliodors Versuch sich des Tempelschatzes zu bemächtigen nach
2. Macc. 3) und die Tragödie "Simson" nach Senecas Muster. Letzteres liegt
auch den anderen Tragödien zu Grunde, von denen Agagus und Hagne (Märttyrergeschichten)
zusammen mit der durch die Wahl des Stoffes merkwürdigen
Komödie Golignius 1615, Esau, Josephus venditus und I. servus, I. princeps,
Saulus rex und S. Gelbœus zuerst 1625 erschienen. In dieser Gesammtausgabe
finden sich zu den älteren Dramen verschiedene Addita, welche auf Bühnenaufführung
Rücksicht nehmen. Gleichwohl ist von einer solchen Aufführung kein
Zeugniß vorhanden. Die Grundform aller Stücke ist die gleiche: 5 meist kurze
Acte, durch Chorlieder getrennt, wenige Personen, unter ihnen Abstracta wie
Desperatio, Calumnia; die Katastrophen werden durch Boten erzählt. Zu den
biblischen Stoffen passen die plautinischen Redensarten der Komödien schlecht;
auch die Tragödien machen einen frostigen Eindruck, wenn schon der freiheitliebende
Stolz, das freundestreue Gemüth des Verfassers Achtung einflößen.Für die Lebensverhältnisse s. J. G. Lehmann, Gesch. Gemälde aus
den Rheinkreise Baierns, I, das Leininger Thal. Heidelberg 1832 S. 132
und Theod. Gümbel, die Gesch. der prot. Kirche der Pfalz, Kaiserslautern
1885; vgl. auch R. Reuß, Gloner (Festschrift des protest. Gymn. Straßburg
1888, S. 165 ff.); ferner standen briefliche Mittheilungen der Herren
Reichsarchivar Schandein in Speyer und Decan Guth in Grünstadt zu Gebote.
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