Name: Reuschle: Vorname: Karl Gustav R.,
| Schulmann, geboren am 26. Decbr. 1812
in Mehrstetten (Oberamt Münsingen, Württemberg), † am 22. Mai 1875 in
Stuttgart. |
Gleich vielen Württembergern vom Anfange des Jahrhunderts verband
R. in Tübingen das Studium der Mathematik mit dem der Theologie.
Nachdem er als Theologe die vorschriftsmäßige Prüfung in glänzender Weise
bestanden hatte, ging er auf ein Jahr nach Paris, auf ein Weiteres Jahr nach
Berlin, um in der Mathematik sich zu vervollkommnen. Dem Lehrfach gehörte
R. seit 1837 an, zuerst als Repetent am Seminar in Schönthal, dann in
gleicher Stellung am Stift zu Tübingen (1838-39), dann seit 1840 als Professor
am Stuttgarter Gymnasium. R. war vielfach schriftstellerisch thätig.
Seine geographischen Lehrbücher werden geschätzt. Eine biographische Skizze von
Kepler, 1841 veröffentlicht, gehört zu dem Besten, was über den großen Astronomen
geschrieben ist. Verschiedene Programme und Aufsätze zeugen von seiner
mathematischen Begabuug. Am bekanntesten ist R. durch die Tafeln complexer
Primzahlen, welche aus Einheitswurzeln gebildet sind. Begonnen in Anschluß
an C. G. J. Jacobi's Canon Arithmeticus, gedruckt auf Kosten der Berliner
Akademie, wurden sie einen Monat vor des Verfassers Tod vollendet, ein mühseliges,
undankbares, aber für den Fachmann überaus nützliches Werk. Reuschle's
Freunde bedauerten vielfach, daß seine reiche Begabung nicht fruchtbarere Verwerthung
fand.Zeitschrift für Mathematik und Physik Bd. XXI, historisch-litterar. Abth.
S. 1 —4. — Poggendorff, Handwörterbuch zur Gesch. der exact. Wissensch.
II, 612.
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