Name: Remboldt: Vorname: Berthold R.,
Gering hatte von 1470 ab auf Veranlassung des Rectors der Pariser Universität Sorbonne mit Martin Crantz und Michael Friburger eine Druckwerkstatt in dem geistlichen Institut der Sorbonne innegehabt, später aber in dem Hause "zur goldenen Sonne" bis 1480 für alleinige Rechnung gedruckt, und, nachdem er einige Zeit mit George Maynyal zusammen gedruckt hatte, sich im J.1489 mit Remboldt aus Straßburg verbunden. Diese beiden gaben mehr als 12 Folianten für Geistliche und Juristen heraus, darunter namentlich ein in drei Bänden, 1500, 1501 und 1504 erschienenes "Corpus juris Canonici glossis", das in fünf Spalten roth und schwarz gedruckt, hervorzuheben ist. Eine Virgilausgabe ist so sorgfältig corrigirt, daß dieses Buch Remboldt's als völlig fehlerfrei gilt. Nach dem 1509 erfolgten Tode seines Gesellschafters Gering begann R. theils allein, theils mit anderen Typographen zusammen zu drucken; so erscheint er mit Jodocus Badius, Johannes Parvus, Thielmann Kerver, Durandus Gerlier, besonders aber mit Johannes Waterloes, den er bis zu seinem 1519 eingetretenen Tode als Socius behielt. Remboldts Corrector war Johannes Chappreis. Das letzte Buch, welches R. gemeinschaftlich
mit Gering gedruckt hat, trägt das Datum des 8. März 1508;
das erste von ihm allein ausgegebene Werk: "Bruno in Epistolas Pauli" erschien
1509. Aus demselben Jahre ist ein gemeinschaftlich mit Waterloes ausgeführter
Druck: "Expositio Gregorij pape super Cantica canticorum Cantica Gregori
sermone breui manifestât.: Dulcius vt castis auribus illa sonent" bekannt, und
im Jahre 1512 gaben sie ein Werkchen: "Beatissimi Cecilii Cypriani carthaginensis
presulis oratoris" heraus. Aus den Schlußschriften ist zu ersehen, daß
auch sie ihr Druckhaus "zur Goldnen Sonne" nannten. Gering, so war
auch R. ein Geschäftsfreund des Buchdruckers Koberger in Nürnberg, dieser ließ
auch 1510 ein Werk seines Verlages bei R. in Paris drucken; auf den Sermonen
Augustin's von 1510 findet sich wenigstens die Bemerkung: "Findest Du
beim Drucker R. selbst und in den Offizinen des Hans Koberger und Jodocus
Badins käuflich." R. hatte sich zu Anfang des 16. Jahrhunderts mit Charlotte
Guillaid verheirathete, die in der Schule ihres Mannes bald eine ausgezeichnete
Druckerin wurde und die Kunst, auch nach seinem Tode noch, fast ein halbes
Jahrhundert ausübte. Sie heirathete 1520 in zweiter Ehe den nicht minder bedeutenden
französischen Drucker Claude Chevallon, der aber bereits 1542 starb,
während sie noch bis 1566 lebte und thätig war. Remboldt's Wittwe druckte
u. a. in den zwanziger Jahren einige Werke für Gottfried Hittorp in Köln;
ein Franzose sagt darüber: " Ein Deutscher führte die Buchdruckerkunst in Frankreich
ein, und die französische Frau eines Deutschen entwickelte sie zur höchsten
Blüthe." Während ihrer Thätigkeit gab sie eine lateinische Bibel und die Kirchenväter
Augustin, Basilius, Chrysostomus, Gregor, Hieronymus und Origenes in
lateinischer Sprache, aber mit griechischen und hebräischen Verweisungen heraus.
Das Signet Remboldt's war ein mit seinen Anfangsbuchstaben versehener Schild,
der von einem aufrecht stehenden Löwen gehalten wird, doch kommt auch ein
von zwei Knappen gehaltener Flammenstern, sowie eine Monogrammscheibe, aus
welcher das Jupiterzeichen emporwächst, vor. Das Signet ist wahrscheinlich von
R. selbst geschnitten, der vermuthlich, wie ja die meisten Buchdrucker, aus der
Zunft der Briefmaler und Formschneider hervorgegangen war.Kapp, Geschichte, S. 198, 283. — Linde, Geschichte, S. 717. — Maittaire
, Annales typographici III, S. 93. — Weller. Annalen 1, 395. —
Madden, Lettres d'un Bibliographe, S. 229 — 262. — Nagler, Monogrammisten
I, S. 873. — Klemm, Katalog, S. 396 u. s. w. —
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