Name: Rem: Vorname: Wolfgang Andreas R.
| gehört zu der Kdz'schen Linie seines
Geschlechts und zu der .zweiten Humanistengeneration in Augsburg , welche
von der ersten unmittelbar ihren Unterricht erhielt. |
Er wurde geboren am
28. Februar 1511 zu Worms, wohin aller Wahrscheinlichkeit nach seine
mutter ihren rechtsgelehrten Mann Wolfgang auf einer Geschäftsreise begleitet
hatte. In die lateinische und griechische Litteratur führte ihn der bekannte Otmar
Luscinius (Nachtigall) ein, in der Mathematik unterwies ihn der unermüdlich
fleißige Benedictiner Veit Bild von St. Ulrich. Eine zeitlang hielt er sich in
Ingolstadt auf, zog dann auf die Hochschule von Padua, von wo er des Mailändischen
Krieges wegen (1526) in die Heimath zurückkehrte. Die folgenden
Jahre widmete er sich dem Studium der Rechte zu Tübingen unter Georg Symler,
zu Toul unter Peter Fönix, zu Bourges unter Andreas Alciati und wird zum
Doctor beider Rechte 1530 Promovirt. Von nun an steigt der sprachengewandte
und seiner juristischen Kenntnisse halber sehr geschätzte Mann als Geistlicher der
Augsburger Diöcese rasch in den kirchlichen Würden empor, wird vielfach in wichtigen
Missionen verwendet und mit Ehren überhäuft. So finden wir ihn 1531
als Abgeordneten auf dem Reichstag zu Regensburg, wo ihn Ferdinand zu seinem
Rath ernennt; im gleichen Jahr erhält er auch noch die Würde eines Advocaten des
Reichskammergerichts zu Speyer. Auf dem Reichstag zu Worms 1545 erhebt ihn
Karl V. zum kaiserlichen Rath. In allen wichtigen Angelegenheiten bedienten sich
die Bischöfe seines Talentes. Wie zu den Reichstagen sandten sie ihn an die Höfe
der baierischen Herzöge und anderer Fürsten, übertrugen ihm die Leitung ihrer
Diöcesansynoden und Abfassung ihrer Schreiben an die Päpste wegen seines " ciceronianischen"
Lateins. Im 3. 1545 schickte ihn sein Bischof Cardinal Otto,
Truchseß von Waldburg (1543-1573) auf das Concil von Trient. R. hatte
unter den Humanisten einen geachteten Namen, ihn und seinen Vater zählte
Erasmus unter seine Freunde: auch Viglius van Zwichem war ihm wohlbefreundet.
Seine angestrengte Berufsthätigkeit scheint ihm keine Zeit zu litterarischer
Thätigkeit übrig gelassen zu haben; wenigstens ist nur eine einzige Schrft,
eine Gedächtnißrede auf Bischof Christoph von Stadion, von ihm bekannt. Aber
seine Mußestunden widmete er gerne den humanistischen Studien im weitesten
Sinne. Davon legt sein Nachlaß Zeugniß ab: neben juristischen Werken hinterließ
er 1400 Bücher allgemeinwissenschaftlichen Inhalts und sehr viele mathematische
(physikalische) Instrumente. Er starb als Dompropst zu Augsburg am
31. August 1588.Veith, Biblioth. Augustana de vita et scriptis eruditorum Aug. Vind.
Alph. IV. — Khamm, Hierarch. Aug. — Placidus Braun, Geschichte der
Bischöfe v. Augsburg, III. Band.
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