Name: Posadowsky: Vorname: Karl Friedrich Graf v. P.,
P. geboren, trat zwanzigjährig, mit einer guten wissenschaftlichen und geselligen Bildung ausgestattet, in den preußischen Cavalleriedienst und ward bereits 1732 Oberst beim Katte'schen Kuirassierregiment. Friedrich der Große gab ihm gleich nach seiner Thronbesteigung den neugestifteten Orden pour le merita. Beim Einmarsch in Schlesien schlossen der Oberst v. Borcke und P. mit der Stadt Breslau den Neutralitätsvertrag vom 8. Januar 1741 ; in der Schlacht bei Molwitz am 10. April 1741 commandirte er die Reiterei des linken Flügels und hielt sich mit dieser, während die des rechten Flügels versagte, so tapfer, daß der König ihm die
fünf schweren Escadrons des von ihm geführten Dragonerregiments v. Platen
Nr. 1 als ein eigenes Regiment gab, während die fünf leichten unter dem
Generallieutenant Hans Friedrich v. Platen hinfüro das Dragonerregiment
Nr. 9 bildeten; er hatte zuerst die durch Entsendung nach dem entgegengesetzten
linken Flügel geschwächte feindliche Cavallerie geworfen und sich dann gegen
die Infanterie gewendet. Am 4. Juni jenes Jahres ward er Generalmajor
und im Januar 1742 Chef der Ritterakademie in Liegnitz; nahm dann am
Kriege in Mähren theil und streifte bis in die Nähe von Wien. Am 20. Januar
1743 ward er für sich und die Nachkommen seines ältesten Sohnes Graf,
zog 1744 wiederum in Schlesien zu Felde, erhielt für Auszeichnung in der
Schlacht bei Hohenfriedberg am 4. Juni 1745, wo er, aus dem zweiten Treffen,
in welchem sein Regiment im Brigadeverbande mit den Dragonern Alt-Möllendorff
auf dem rechten Flügel stand, durch die Zwischenräume der Infanterie
brechend, sich mit ungestümer Tapferkeit am Kampfe betheiligte, den
Schwarzen Adlerorden und half zuletzt noch in der Schlacht bei Soor am 30. September
des nämlichen Jahres unter Buddenbrock mit der Cavallerie des rechten
Flügels den Sieg erfechten. Am 7. April 1747 starb er zu Wrietzen an der
Oder. Ein halbes Jahr vorher machte ihm der König (d. d. 19. November
1746) wegen seines Leichtsinnes ("légérete des Gemüthes"), welcher ihn verleitet
hatte, die Regimentscasse mit seiner eigenen zu verwechseln, heftige Vorwürfe
und ermahnte ihn, die Erfahrungen, welche er vielfach gemacht habe, sich
endlich zur Lehie dienen zu lassen, statt der bisherigen "absolut ruineusen
Wirthschaft" eine "ordentliche und menageuse Lebensart" anzufangen. Der König
sieht von der rigueur ab, ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen, weil P. ihm
"abgesehen von dem Mehleonvoi von Prag nach Tabor" einigemale recht gut gedient
habe; P. solle also in Zukunft die Oekonomie seines Regiments ganz dem
Oberstlieutenant überlassen und sich nur um die Commando-Angelegenheiten bekümmern;
die Regimentsschulden wolle der König bezahlen, für die Berichtigung
der übrigen müsse P. selbst sorgen. Einer Seiner Söhne, Christian Wilhelm
Siegmund v. P., welcher von 1745 an allen Kriegen Friedrichs des Großen
theilgenommen hatte, trat 1787 als Generallieutenant in Pension.Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in
preußischen Diensten verdient gemacht haben (vom Ordensrath A. B. König),
3. Theil, Berlin 1790. — v. Kraatz Koschlau, Geschichte des 1. Brandenburgischen
Dragonerregiments Nr. 2, Berlin 1878, S. 11.
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