Name: Pilgram: Vorname: Anton P.,
| Astronom, geboren am 8. October 1730 in Wien,
† ebenda am 15. Januar 1793. |
P. trat 1747 als Novize in den Jesuitenorden,
betrieb in dessen Schulen die Mathematik mit besonderer Vorliebe und
wurde deshalb 1753 vom Pater Hell, dem bekannten Director der Wiener
Sternwarte, als Assistent an dieser Anstalt bestellt. Während der Reise, die
Hell 1769 zur Beobachtung des Venusdurchgangs nach Vardöe machte, hatte
ihn P. allein zu vertreten. Als Exjesuit erhielt derselbe den Titel eines kaiserlichen
Astronomen und zugleich die Weisung, im Vereine mit seinem Collegen
P. Triesnecker eine auf genauen Vermessungen beruhende Kartirung von Niederösterreich
auszuführen. Von Pilgram's Schriften sind acht in lateinischer, vier
in deutscher Sprache erschienen, und unter diesen letztern befindet sich auch ein
den allerverschiedensten Zwecken angepaßtes Logarithmenwert. Die "Ephemerides
astronomicae ad meridianum Vindobonensem" redigirte er für die Jahre 1769,
1770 und 1771 allein, für die späteren Jahre in Gemeinschaft mit P. Hell;
unter seinen diesem Jahrbuch einverleibten Originalaufsätzen dürfte die "Disquisitio
de parallaxi sous" (1774) besondere Erwähnung verdienen. Auch
lieferte P. eine deutsche Ausgabe von Belidors Anfangsgründen der Artilleriewissenschaft.
Jedenfalls bedeutender aber und für seine Zeit sogar höchst verdienstlich
sind die "Untersuchungen über das Wahrscheinliche in der Wetterkunde
durch vieljährige Beobachtungen (Wien 1778), ein Buch, von welchem ein
sehr kritisch denkender neuerer Meteorologe urtheilt, es sei "mit außerordentlicher
Gründlichkeit und großer Ausdauer geschrieben und noch jetzt lesenswerth" .
Selbstverständlich hielt P. noch daran fest, daß der Einfluß gewisser Himmelskörper
auf die irdische Lufthülle ein sehr erheblicher sei, allein er suchte doch
nach rationellen Gründen für eine solche Einwirkung (Gravitation, Wärme der
Mondstrahlen in den höheren Luftschichten) und ging dem meteorologischen Kometenaberglauben
scharf zu Leibe. Die Bedeutung der Barometerschwankungen für
eine richtige Prognose hat er bereits ganz klar erkannt.v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 21. Bd.
— Collectio scriptorum societatis Jesu, tomus I, Wien 1855, S. 267 ff. —
J. van Bebber, Handbuch der ausübenden Witterungskunde, 1. Bd., S. 16,
129, 156, 183, 193, 268.
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