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Name: Osten:
Vorname: Friedrich Wilhelm v. d. O. ,
geb. am 24. Februar 1721, † am 27. Februar 1786 in Plathe in Hinterpommern als ältester Sohn des am 11.

November 1736 in Halberstadt verstorbenen Kammerpräsidenten und Staatsministers Alexander Friedrich v. d. O. aus dessen zweiter Ehe mit Eva Katharina v. Barfuß. begann seine Laufbahn als Kammerherr und Regierungsrath in Halberstadt, wurde später zum Comthur der Johannitercommende Lietzen designirt und war Landrath und Director des Ostenschen Kreises in Hinterpommern. Nachdem er in den Besitz der Ostenschen Güter Plathe etc. gelangt war, legte er auf Schloß Plathe eine früher viel gerühmte und von Gelehrten besuchte Bibliothek, Handschriften und Münzsammlung an, die Familienbesitz bleiben und der Forschung in pommerscher Geschichte dienen sollte. Obgleich vieles verloren ist, enthält die Bibliothek doch noch jetzt eine Menge werthvolles Material zur pommerschen Geschichte, so Abschriften von Klemtzens Pomerania, Schwalenberg's Biographien pommerscher Fürsten, Schumacher's Chronikon, des Lupold v. Wedel Reisebeschreibung ins heilige Land 1566, Herzog Philipp Julius von Pommern Reisen 1602, die einzig bekannte Abschrift von J. Bugenhagen's Kirchenordnung für Wollin 1535, deren Original verloren ist, u. a. m. O. war großer Genealoge und sammelte eifrig Material zur pommerschen Adelsgeschichte, erwarb und vervollständigte auch das Manuscript von A. C. Vanselow's Pommerschem Adelsspiegel, 14 Folianten. Von den werthvollen Bibliotheken, die in der Zeit des 16. —18. Jahrhunderts adliche Geschlechter Pommerns sich anlegten, dürfte die v. d. Osten'sche die einzige sein, die, wenn auch nur in Trümmern, bis auf unsere Zeit gekommen ist. Die Liebeherr'sche (Stifter war v. Liebchen auf Woitsick, Osten's Schwager), die Löper'sche, die Borcke'sche Bibliothek sind theils in anderen Händen, theils zerstört. Veröffentlicht hat O. von seinen vielen Arbeiten nur wenig, so: "Kurze Nachrichten zur pommerschen Münzwissenschaft" , Greifswald 1782. Aus seiner Ehe mit Charlotte Henriette v. Liebchen, † am 13. November 1791 im Alter von 57 Jahren, hatte O. acht Kinder, doch überlebte ihn nur ein Sohn August Wilhelm Heinrich v. d. O., geb. am 15. Juni 1760.Vanselow, Geneal. Beschreibg. d. Geschl. v. d. Osten, 1738. — J h. Bernouilli, Reisen durch Brandenburg, Pommern, Preußen etc., Bd. II, Leipzig 1776, S. 176. — Nachrichten aus der v. d. Osten'schen Bibl. und dein Kirchenbuch in Plathe.
v. Bülow.