Name: Obmaus: Vorname: Frans Karl O.
1703, wo er als k. k. Stückhauptmann bei der Armee des Generals Heister, als diese Kufstein belagerte, in der Nacht zum 29. October "mit absonderlicher Geschicklichkeit und Stille" auf Schiffen einen 276 Schritt langen Laufsteg um den Schloßfelsen über den Inn schlug und dadurch wesentlich zur Eroberung der Stadt beitrug, welche freilich bald nachher, als Kurfürst Maximilian Emanuel von Baiern zum Entsatz nahte, wieder aufgegeben werden mußte, weil es nicht gelungen war das Schloß zu nehmen. 1704 focht O. bei Höchstädt; in den folgenden Feldzügen des spanischen Erbfolgekrieges befand er sich bei der Armee am Rhein. Von seinen Erfindungen im Gebiete der Waffenlehre durfte er 1711 vor Kaiser Josef I. eine Probe ablegen, wobei er "mit 28 Schüssen aus einer Kanone in vier Minuten und mit 14 Schüssen aus einer Flinte auf 70 Schritt durch ein gedoppeltes Brett schoß ' Nach des Kaisers Tode trat er als Oberst und Commandeur der Artillerie in den Dienst König August des Starken und commandirte diese 1713 vor Stettin, sowie 1715 vor Stralsund. Als hier der preußische General Rühle am 9. December gefallen war, übernahm O. die Oberleitung des artilleristischen Angriffs. Seine vortrefflichen Leistungen veranlaßten König Friedrich Wilhelm I. ihn "mit vielem Empressement" zum Uebertritt in preußische Dienste aufzufordern; 6000 Thaler Gehalt und der Rang eines Generalmajors wurden ihm angeboten; O. lehnte indessen ab. Als er dem König August die den Sachsen aus der Kriegsbeute zugefallenen Trophäen überbrachte, ernannte ihn dieser am 14. März 1716 zum Generalmajor von der Infanterie. Er entwickelte nun in seinem artilleristischen Dienstverhältnisse große Thätigkeit; 1730 war er im Lager von Mühlberg; als 1734, nach König August III. Thronbesteigung, der polnische Erbfolgekrieg ausbrach, commandirte er bei des Herzog Johann Adolf von Sachsen: Weißenfels Armeecorps die Artillerie vor Danzig,Allgem. deutsche Biographie. XXIV. Z
ward in demselben Jahre Generallieutenant, starb am 19. October 1735 zu
Dresden und ward im Kloster Graupen beerdigt. Bei den sächsischen Bataillonsgeschützen
versah er die Laffeten mit einer von ihm erfundenen Richtmaschine,
mittelst deren man zugleich das Geschütz auf die Achse der Laffete herunterfallen
lassen konnte, so daß ein Ansetzen der Ladung nicht erforderlich war, man nannte
die Geschütze daher "Geschwindstücke '. Die Schnelligkeit im Kartälschfeuer, welche
hierdurch ermöglicht war, kam den sächsischen Truppen bald nachher im Türkenkriege
von 1737 am Timok sehr zu statten.Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, Kriegsjahr 1703 , Wien
1878. — v. Hoyer, Geschichte der Kriegskunst, Göttingen 1799. — Der
General-Archivarius auf das Jahr 1735 von M. R. (anft), Leipzig 1735.
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