Name: Murer: Vorname: Jos (Joß, Jodocus) M.,
Glasmaler,
Topograph und Dichter. Der Umstand, daß ihn neuere Biographen (seit J.
C. Füßlin) Josias nennen, hat zu mancherlei Verwechselungen mit dem wirklichen
Träger dieses Namens, dem 1564 geb. Sohne geführt. Jos war in
Grüningen als Sohn eines Gürtlers geboren, der das Bürgerrecht von Zürich
erwarb. 1572 wurde M. in den großen Rath und 1578 zum Amtmann in
Winterthur erwählt. Der Kupferätzer Konrad Meyer von Zürich (et. Bd. XXI.
S. 608), ein entfernter Verwandter Jos', führt ihn in seinen Familiennachrichten
als "Glasmaler und kunstreich im Feldmessen und Sonnenuhren" auf.
ersterem Berufe erscheint er urkundlich 1557 —77 im Dienste des Rathes von
Zürich bethätigt. Von auswärtigen Arbeiten werden solche für das Cistercienserkloster
Wettingen bei Baden genannt. 1577 —78 Wurde er für 15 Scheiben
mit den Wappen Zürichs und anderer eidgenössischer Stände gelohnt. Man
will für dieselben die 1579 datirten Glasgemälde im östlichen Kreuzgangflügel
dieses Stiftes gehalten wissen, doch weicht ihr Stil so sehr von den Arbeiten
der Söhne Josyas und Christoph ab, daß wir dieser Ansicht nicht beizupflichten
vermögen. Außerdem haben seit Sandrart für Murets namhafteste Werke die
Glasgemälde mit den Bannerträgern der eidgenössischen Stände gegolten, die bis
zum vorigen Jahrhundert das Schützenhaus in Zürich schmückten, seither aber
spurlos verschwunden sind. Als authentische Arbeiten Murer's sind überhaupt
nur zwei große Holzschnitte, eine Landkarte des Zürichgaues von 1566 und
der 1576 datirte Prospect der Stadt Zürich bekannt. J. R. Rahn.Jos Murer ist auch ein fruchtbarer Dramatiker gewesen, als solcher ohne
Originalität. Sein "Junger Mannenspiegel" (1560), z. B. ist großentheils
ein Plagiat aus Salat's "Verlornem Sohn" . Außerdem rühren von ihm biblische
Stücke her: "Belagerung der Stadt Babylon" (1559), "Absolon (1565),
"Auferstehung des Herrn" (1566), "Hester (1576), "Zorobabel" (1575), sowie
eine gereimte Bearbeitung der Psalmen.Zur Litteratur cf. Christoph Murer.
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