Name: Beer: Vorname: August B.,
Nachdem er sich auf der Gewerbeschule und der Oberclasse
des Gymnasiums seiner Vaterstadt eine vielseitige und gründliche Vorbildung
erworben hatte, wandte er sich 1845 auf der Universität Bonn dem
Studium der Mathematik und der gesammten Naturwissenschaften zu , richtete
jedoch bald unter der Leitung Plücker's, dessen Assistent und Mitarbeiter er
später wurde , seine Thätigkeit vorzugsweise auf Mathematik und Physik. Auf
Grund einer von der philosophischen Facultät mit einem Preise gekrönten Abhandlung
"De situ axium opticorum in crystallis biaxibus" 1848 zur philos.
Doctorwürde promovirt, habilitirte er sich 1850 als 'Privatdocent, behielt aber
auch als solcher den naturwissenschaftlichen Unterricht am Bonner Gymnasium
noch eine Zeit lang bei, " aus Liebe zur Sache" , wie es in dem Schulprogramme
heißt. Die Klarheit und Bestimmtheit seines Vortrages, durch welche er eine
immer größere Anzahl von Schülern um sich sammelte, spiegelt sich wieder in
seiner "Einleitung in die höhere Optik" (Braunschweig 1854); in diesem Werle,
welches gefällige Darstellung mit erschöpfender Gründlichkeit in mustergültiger
Weise vereinigt, faßte er die bisher in einzelnen Abhandlungen zerstreute und
mit mancher Dunkelheit behaftete Theorie des Lichts zu einem durchsichtigen aber
festgefügten Lehrgebäude zusammen und erwarb sich dadurch den Dank und die
Anerkennung der Fachgenossen selbst jenseits der Grenzen des deutschen Landes,
wovon der Umstand, daß das treffliche Buch in mehrere neuere Sprachen übersetzt
wurde , das beste Zeugniß ablegt. Die Optik blieb von nun an seine
Lieblingswissenschaft, welche er durch eine Reihe gediegener, in Poggendorff's
"Annalen" publicirte Arbeiten selbständig förderte. Sowol in diesen mathematisch-physikalischen
als auch in mehreren rein mathematischen Abhandlungen
zeigte er sich als gewandten Analytiker. Im Jahre 1855 wurde er zum außerordentlichen
und zwei Jahre später zum ordentlichen Professor der Mathematik
an der Universität Bonn ernannt. Seit Vollendung seiner "Optik" hatte er sich
die große Aufgabe gestellt, von demselben einheitlichen Gesichtspunkte aus ein
Lehrbuch der gesammten mathematischen Physik zu schaffen; aber ein frühzeitiger
Tod raffte ihn mitten aus der Arbeit hinweg. Die bereits vollendeten Partieen
wurden unter dem von ihm gewählten bescheidenen Titel "Einleitungen" nach seinem
Tode veröffentlicht (Einleitung in die Elasticität, die Lehre vom Magnetismus und
die Electrodynamik, herausgegeben von Plücker, 1865; Einleitung in die math.
Theorie der Elasticität und Capillarität, herausgegeben von Giesen, 1869); sie
tragen gleich jenem Erstlingswerk das Gepräge seines klaren und gründlichen
Geistes.Nekrolog in der Kölnischen Zeitung 1. Mai 1864. Poggendorff, Biogr
litterar. Handwörterbuch.
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