Name: Beckers: Vorname: Karl Graf von B.,
Vermuthlich 1787 als Hauptmann in activen bairischen Dienst getreten, wird Graf v. B. zuerst im Kriege 1806—7 in selbständiger Verwendung genannt: unter Wrede Regiments Commandeur, befehligte er das Detachement. an welches sich 1806 die von Preußen vertheidigte Veste Plassenburg in Franken übergab. Später rückte B. mit seinem Regimente nach Polen und kämpfte mit in den Schlachten von Heilsberg und Friedland. Im
Feldzuge 1809 commandirte B. die 2. Inf.-Brigade der Division Wrede; mit
Auszeichnung führte er dieselbe in der Schlacht bei Abensberg, im Treffen von
Neumarkt, bei der Verfolgung der Oesterreicher über die Grenze und bei der
Einnahme von Salzburg. Das Jahr 1812 führte ihn mit seiner Brigade nach
Rußland; in der für Baiern ruhmreichen Schlacht von Polozk stand er am
rechten Flügel der bairisch französischen Schlachtlinie. Nach der Schlacht übernahm
er die Division Wrede's, welcher den Oberbefehl über das gesammte
bairische Contingent erhalten hatte. Mit dem Rückzuge der "großen Armee"
von Moskau gingen auch die Baiern, welche an der Düna stehen geblieben waren,
unter fortwährenden Gefechten zurück; B. war unter den Wenigen, welche ihr
Vaterland wiedersahen. -- Nach kurzer Verwendung bei dem an der Nordgrenze
Baierns aufgestellten Beobachtungscorps unter Raglovich befehligte Gr. v. B.
als Generallieutenant die 2. Inf.-Division der nun gegen Frankreich aufgebrachten
bairischen Armee. Beim Vormarsche gegen Paris blieb er jedoch mit seiner
Division und zugetheilten österreichischen Truppen zur Einschließung der tapfer
vertheidigten oberelsäßischen Festungen zurück. 1815 dagegen rückte auch seine
Division, von der Rheinpfalz aus, über die Saar gegen Paris vor. Die Wegnahme
der von der französischen Division Meriage vertheidigten Stellung von
Saarbrücken und einige andere minder bedeutende Gefechte bilden den Schluß
von Beckhs ' kriegerischer Thätigkeit. — Gr. v. B. war kein hervorragendes
Führertalent, der Vortheil seiner adeligen Geburt entrückte ihn rasch den subalternen
Stellen, sein Glück behütete ihn in zahlreichen Schlachten und Gefechten.
Aber das Verdienst gebührt ihm: er verstand selbst unter schwierigen Verhältnissen
das zu thun, was viele auch geniale Führer oft nicht vermögen, nämlich
die Anordnungen des Oberbefehlshabers im richtigen Sinne auszuführen, —auch
dadurch kann man sich hoch verdient machen.Völderndorff, Kriegsgeschichte von Baiern unter König Max Joseph I.,
1826.
|