Name: Becker: Vorname: Peter B.,
| Zerbster Chronist und seiner Zeit einer der bedeutendsten
Männer der Stadt, als Sohn eines Zerbster Bürgers geboren im letzten
Viertel des 14. Jahrhunderts, † vor 1457. |
Seit 1413 war er Mitglied der
Gewandschneiderinnung, vertrat Zerbst 1417 auf dem Constanzer Concil bei
König Sigismund wegen städtischer Steuerfreiheit und weiterhin bei verschiedenen
Verhandlungen hie und dort als Rathmann, Schöppe und Bürgermeister. Stolz
und selbstbewußt, machtvoll und einflußreich, aber um Beliebtheit bei Fürst und
Volk unbekümmert, gerieth er 1437 mit der Stadt Zerbst in schweren Rechtsstreit
um die ihm seit 1426 verpfändete wüste Mark Pernitz. Deshalb gezwungen,
Zerbst zu meiden, lebte er bis 1440 in Magdeburg, von wo ihn die Zerbster
reuig zurückriefen. In die Bürgerschaft, seine Innung und die städtischen
Ehren wieder eingetreten, ward er 1451 vom Rath beauftragt, ein Zeitbuch
abzufassen. Seine für die ältere Geschichte seit 1259 lediglich auf Urkunden
fußende, für die Jahre 1393 bis 1445 eingehender aus amtlichen Quellen und
seinen eignen Erlebnissen geschöpfte frische, reichhaltige und mit staatsmännischem
Blick sachkundig verpaßte Darstellung erinnert mit ihrem epischen Ton überall an
die anmuthige Weise Fritsche Closener's, Jakob Twinger's von Königshofen,
Konrat Stolle's, der Magdeburger Schöppenchronik, des Halleschen Tagebuchs
von Spickendorf. "Peter Becker s Zerbster Chronik ward zum ersten Male vollständig
mit geschichtlichen Erläuterungen herausgegeben von dem Unterzeichneten
(Dessau 1858).
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