Name: Koch: Vorname: Heinrich Andreas K.
October 1724), seine Mutter Dorothee Margarethe K., eine geb. Wiedenburg, höchst wahrscheinlich eine Tochter des Helmstedter Professors Chr. T. Wiedenburg (†1717). So entwickelte sich in ihm unwillkürlich Liebe und Neigung zu wissenschaftlichem Beruf. Schon im Juli 1723 konnte er in die Zahl der akademischen Bürger seiner Vaterstadt ausgenommen werden; er lag hier besonders juristischen und geschichtlichen Studien ob. Durch Diplom vom 28. December 1730 verlieh ihm die Universität Helmstedt Rang und Rechte eines kaiserlichen Notars. Im August 1736 wurde er als Secretär mit der Verwaltung der Registraturen der fürstlichen geheimen Rathsstube und der Kriegskanzlei in Wolfenbüttel beauftragt. Als jedoch 1742 eine Neuordnung des Hauptarchivs, dem der bos und Lehnsrath Burkhard als Archivar vorstand , beschlossen war, wurde K. von jener Arbeit zumeist dispensirt und am Archive beschäftigt. 1747 ward er zum Hofrath ernannt , 1750 ihm der Rang eines wirklichen Hofraths in der fürstlichen Justizkanzlei verliehen. Wurde nun auch seine Thätigkeit in dieser Stellung zumeist in Anspruch genommen, so setzte er doch auch seine Arbeit am Archive, die seiner Neigung zu stiller wissenschaftlicher Beschäftigung weit mehr zusagte, ununterbrochen fort Durch den derzeitigen geheimen Justizrath (späteren Geheimrath) v. Braun, dem 1746 die Generalaussicht über alle im Lande befindlichen Archive übertragen wurde, war gerade jetzt auf diesem Gebiete ein lebhafter Aufschwung erfolgt. In den letzten Lebensjahren Burkhard's lag K. die Verwaltung des Archivs fast allein ob , nach jenes Tode (4. November 1764) auch die Bearbeitung der Lehenssachen. Im Anfange des Jahres 1765 ernannte ihn der Herzog Karl zum Kanzleidirector, aber entschieden wies er diese Ehre in edler, aber wohl übertriebener Bescheidenheit, die ein Grundzug seines Wesens war, zurück, da er dieser Stellung sich nicht gewachsen fühle. Der Herzog nahm diese Weigerung sehr gut auf, verlieh ihm sogar den der ausgeschlagenen Stelle entsprechenden Gehalt; herzliche Briefe bezeugen die Werthschätzung, welche der Fürst für seinen charaktervollen und kenntnißreichen Beamten hegte. K. starb unverheirathet den 27. August 1766 am Schlagfluß. Er war eine echte Gelehrtennatur liebenswürdigster Art, stets bestrebt die Sache zu fördern, nie seine Person in den Vordergrund zu schieben, gründlich in seinen Forschungen, anspruchslos in seinen Lebensbedürfnissen, ganz ohne Sucht nach Ruhm und Ehren, anhänglich an seine Stellung wie an den Fürsten, der ihm dieselbe verliehen. Verschiedene
Male lehnte er Anerbietungen sehr vortheilhafter Art ab , die ihm besonders
von Hannover aus gemacht wurden, wo zumal der Geheimrath v. Schwicheld
ein hoher eifriger Gönner war. Weder eine geschichtliche oder juristische
Professur in Göttingen (1755 nach J. D. Köter's Tode und später) , noch eine
höhere Staatsstellung in Hannover konnten ihn verleiten aus seiner Heimath zu
scheiden. Bereitwilligst unterstützte er stets die wissenschaftlichen Arbeiten Anderer,
so z. B. des Reichshofraths v. Senckenberg. Mit eigenen Werken vor die Oeffentlichkeit
zu treten , trug er eine fast ängstliche Scheu. Was er selbst herausgab
(,,Vita Ottonis Tarentini", 1746, cum Supplem. 1753 ; "Anmerkungen von den
westfälischen Gerichten" , 1751), veröffentlichte er ohne Angabe seines Namens.
Anderes hielt er gänzlich zurück, obwol es druckfertig vortag. So eine Geschichte
der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg Grubenhagenscher Linie, eine Geschichte
des Herzogs Albrecht des Großen zu Braunschweig und Lüneburg, beide reich
mit urkundlichen Beilagen ausgestattet. Zum Drucke des letzteren Werkes war
sogar ein Geldzuschuß der Regierung bereits angewiesen (1751), trotzdem ist
dasselbe nicht erschienen. Auch sein Hauptwerk Versuch einer Pragmatischen
Geschichte des Hauses Braunschweig und Lüneburg" hat er nicht selbst der Presse
übergeben. Er schenkte das Manuscript dem Cabinetssecretär H. J. Hinze mit
der Vollmacht, nach Gefallen darüber zu verfügen. Von diesem ist 1764 die
Herausgabe des Werkes besorgt worden , eines Werkes , das noch immer seinen
Werth behauptet und mit dem für die wissenschaftliche Behandlung der braunschweigischen
Geschichte zuerst ein sicherer Grund gelegt worden istActen des herzogl. Landeshauptarchivs zu Wolfenbüttel.
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